AK Denkmalpflege

     Ausblick 2024

(( JBö – 10.01.2024 ))

     Rückblick 2023

(( JBö – 10.01.2024 ))

<— FW 29.11.2023 auf Seite 13 –

           Einladung für den 30.11.2023

     Rückblick 2022

(( JBö – 19.01.2023 ))

     Rückblick 2021

(( IHa+JBö – 08.10.2021 ))

Alte Häuser erzählen – 01.10.2021 – 17:00 Uhr – ‚Auehütte‘
Fotos Ilke Handy

(( JBö – 26.08.2021 ))

(( PHa+SSv+JBü+JBö – 11.05.2021 ))

DIE TÄTIGKEIT DES ARBEITSKREISES DENKMALPFLEGE

Als 1990 der Verein für Schmalkaldische Geschichte und Landeskunde als Nachfolger des bereits seit 1873 bestehenden und während der DDR-Zeit verbotenen Hennebergischen Geschichtsvereins zu Schmalkalden neu gegründet wurde, ging die Initiative vor allem von der damaligen Interessengemeinschaft Denkmalpflege Schmalkalden im Kulturbund der DDR aus. Diese hatte sich bereits 1978 in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsstelle Erfurt des Instituts für Denkmalpflege und dessen Stellvertretenden Leiter Rudolf Zießler gebildet. Seit 1990 trägt sie als einer von fünf Arbeitskreisen des Geschichtsvereins die Bezeichnung „Arbeitskreis Denkmalpflege“.

Bereits zur DDR-Zeit, verstärkt nach der Deutschen Einheit, nahm der Arbeitskreis Einfluss auf die Farbgestaltung der mit Baudenkmalen reich gesegneten Schmalkalder Altstadt. Anfangs wirkte sich der Umstand fördernd aus, dass Schmalkalden seit 1978 Folklorestadt der DDR mit entsprechenden Großveranstaltungen war. Die Folklorefestivals fanden seinerzeit auf dem außerhalb des Stadtkerns befindlichem Festplatz statt. Als ab 1991 das jährliche Stadtfest – „Bartholomäusmarkt und Hirschessen“ – neu installiert wurde, sorgten die Denkmalpfleger für eine Verlegung der Veranstaltung in den Stadtkern. Diese Maßnahme erwies sich als bedeutungsvoll unter der Bevölkerung für die Popularisierung der historischen Bauweise.

Bereits vor 1990, und vor allem nach 1990 gelang es, eine Reihe von verputzten Fachwerkhäusern freizulegen, zu sanieren und mit traditioneller Farbgebung auszustatten. Dies erwies sich als wertvoller Beitrag für die Mitgliedschaft in der „Deutschen Fachwerkstraße“ und für den Titel „Fachwerkstadt“. Voraussetzung waren ein verbreitet gutes Verhältnis zu den Hauseigentümern bzw. Investoren sowie eine enge Zusammenarbeit mit anderen Vereinen (Lobbybildung) oder die ehrenamtliche Mitarbeit in der Stadtverwaltung (Stadtrat, Bauausschuss).

Zu den wohl bedeutendsten Leistungen des Arbeitskreises Denkmalpflege gehört die Aufnahme des Thüringer Rennsteigs in die Denkmalliste des Landes. Dies geschah auf hartnäckiges Betreiben über Jahre hinweg mit Unterstützung des Arbeitskreises Rennsteig, jetzt Bodendenkmalpflege, sowie der Mitwirkung von Dr. Sutthoff vom Landesamt für Denkmalpflege Erfurt. Ein Großteil der wissenschaftlichen Grundlagen wurde in der 2. Hälfte der 90er Jahre von Freunden aus beiden Arbeitskreisen erarbeitet.
In diese Zeit fällt auch die Kennzeichnung architektonisch und historisch bedeutender Häuser der Altstadt mit Informationstafeln. Alle Häuser, die eine Beziehung zu den Ereignissen um den Schmalkaldischen Bund hatten, bekamen auf die Tafeln zusätzlich eine Lutherrose. Damit konnten sich zahlreiche Touristen die reformationsgeschichtlichen Geschehnisse des 16. Jahrhunderts selbst erschließen. 

Von der erstmaligen Ausrichtung an beteiligt sich der Arbeitskreis Denkmalpflege an der Gestaltung des Tages des offenen Denkmals und übernimmt den größten Anteil des Programms. Das geschieht in Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Bereich Stadtsanierung der Stadtverwaltung. Zu den regelmäßigen Aufgaben zählen das Offenhalten wechselnder Denkmalobjekte verbunden mit Führungen, Sonderveranstaltungen, Sonderstadtführungen sowie auch Führungen für Kinder.
Seit 2006 finden in Schmalkaldens Altstadt in Vorbereitung baulicher Maßnahmen häufig stadtarchäologische Untersuchungen statt. Der Arbeitskreis berät regelmäßig die grabenden Archäologen, beteiligt sich an deren Publikationen und organisiert für ein wachsendes Publikum Vorträge über die Grabungserkenntnisse.

DAS FACHWERKERLEBNISHAUS WEIDEBRUNNER GASSE 13 – DER SITZ UNSERES VEREINS

Eine wichtige Rolle in der Tätigkeit des Arbeitskreises kommt dem Fachwerkerlebnishaus Weidebrunner Gasse 13 zu. Das zu wesentlichen Teilen von 1369 stammende Gebäude gehört zu den fünf ältesten Fachwerkhäusern Thüringens und war Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Gefahr, abgerissen zu werden. Gemeinsam mit dem Förderverein „Weidebrunner Gasse – Ständerbau e.V.“, den Schmalkalder Denkmalpflegern und Freunden der Altstadt gelang es, dies zu verhindern, das Haus zu sichern und anschließend unter weitestgehender Sicherung der vorhandenen Bausubstanz zu sanieren. Wertvoll war das Verständnis des Eigentümers, der Schmalkalder Wohnungsbau GmbH, sowie der Stadtverwaltung, das geweckt werden konnte. Hilfestellung bei der Finanzierung kam von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Privatstiftung Dr. Ernst Ritter. Die Patenschaft übernahm die damalige Ministerpräsidentin des Landes Thüringen, Christine Lieberknecht. So konnte 2013 ein Fachwerk-Erlebnishaus zur öffentlichen Nutzung übergeben werden, das von Jahr zu Jahr von einem wachsenden Besucherkreis frequentiert wird. Das Haus ist von Dienstag bis Samstag von 11 Uhr – 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet, die Besucherbetreuung wird ehrenamtlich von dem o.g. Förderverein und Mitgliedern des Arbeitskreises übernommen. Der Förderverein und der Verein für Schmalkaldische Geschichte und Landeskunde e.V. nutzen in dem Gebäude zwei Büroräume. Für Vorträge steht ein Versammlungsraum zur Verfügung. Schauen Sie sich die Fotos an – DP-WeidebrunnerGasse13 – und besuchen Sie uns ( Zur Zeit leider geschlossen! ).

UNSERE VERANSTALTUNGSREIHE „ALTE HÄUSER ERZÄHLEN“

Mit der Veranstaltungsreihe „Alte Häuser erzählen“ hat der Arbeitskreis Denkmalpflege ein Projekt entwickelt, das zu einem nichtgeahnten Erfolg geführt hat. Die Veranstaltungen bestehen jeweils aus folgendem Ablauf:

  1. Vorstellung eines architektonisch und historisch wertvollen Gebäudes durch einen Vortrag, möglichst im oder am Objekt und unter Einbeziehung des Eigentümers.
  2. Teilung der Teilnehmer in drei Gruppen und kurze Führung durch sowie um das Objekt.
  3. Anschließend gemeinsames Essen, über einen Caterer organisiert, im Objekt, in unmittelbarer Nähe oder auch entsprechend der Jahreszeit im Freien. Etwa 60 – 65 % der Anwesenden nehmen jeweils daran teil. Es ergeben sich stets interessante und auswertende Gespräche.

Die Teilnehmerzahl ist stets auf 90 Personen begrenzt, der Wunsch nach Teilnahme fast immer deutlich größer, als es die organisatorischen Möglichkeiten gestatten. Seit 2013 haben 36 dieser Veranstaltungen stattgefunden, die durchschnittliche Beteiligung belief sich auf etwa 85 Personen. Für 2019 waren fünf Veranstaltungen „Alte Häuser erzählen“ vorgesehen, sie fielen der Pandemie zum Opfer. Sobald Veranstaltungen wieder möglich sind, geht es weiter. Allerdings ist die Zahl der Objekte nicht unendlich, doch wurde vielfach schon der Wunsch nach Wiederholungen geäußert.

Unterstützt wird „Alte Häuser erzählen“ durch die Stadtverwaltung, durch heimische Gastwirte und auch z.T. durch die Gastgeber. Die Finanzierung wird durch einen Unkostenbeitrag von 5,00 €/Person gedeckt. Es bleibt festzustellen, dass sich dieses Projekt positiv auf die Bewusstseinsbildung der Schmalkalder*innen hinsichtlich der Bedeutung der traditionsreichen Architektur und Geschichte ihrer Heimatstadt auswirkt.

SONSTIGE AKTIVITÄTEN DES ARBEITSKREISES

Zur weiteren Tätigkeit des Arbeitskreises Denkmalpflege gehören jährlich zwei Exkursionen für seine Mitglieder, weitere Vorträge und Veranstaltungen sowie Publikationen. Ganz wichtig erscheint die gute Vernetzung, die sich in den Verbindungen zur Stadtverwaltung, dessen Tourist-Info, zu anderen Vereinen und auch zahlreichen Förderern zeigt. Damit ist der Arbeitskreis Denkmalpflege gemeinsam mit den weiteren Arbeitskreisen im Verein für Schmalkaldische Geschichte und Landeskunde zu einem wichtigen gesellschaftlichen Faktor im Alltagsleben der Stadt Schmalkalden geworden.

(( JBö – 31.03.2021 ))